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Bunker in Lakolk auf Römö
Bunker Standort Robbe in Lakolk
Mammut-Bunker in Tvismark auf Römö

BUNKER AUF RÖMÖ

BUNKER-TOUR AUF RÖMÖ - RELIKTE DES 2. WELTKRIEGS

Römö ist mit seinen herrlichen Badestränden ein beliebtes Reiseziel. Viele Badegäste sehen hier zum ersten Mal Befestigungsanlagen des Atlantikwalls und sind gleichermaßen schockiert wie fasziniert von den historischen Relikten des Zweiten Weltkriegs.

Wir geben einen Überblick über die rund 50 Bunker auf Römö.

Auf dieser Seite sind alle Informationen zu den rund 50 Bunkern auf Römö zusammengetragen. Die meisten sind aus Sicherheitsgründen verschlossen, aber einige von ihnen können im Zuge einer vom Tönnisgard Naturcenter angebotenen und empfehlenswerten Bunkerwanderung mit Vermittlung von Hintergrundwissen auch von innen besichtigt werden.

RÖMÖs Relikte der Deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg

Das neutrale Dänemark wurde von der Wehrmacht zur Sicherung der Nachschubwege nach Norwegen am 09. April 1940 im Rahmen des Decknamens “Unternehmen Weserübung” besetzt. Nach geringem Widerstand der Regierung wurde Dänemark zunächst die territoriale Integrität und der bewaffnete “Schutz des Königtums Dänemark” garantiert, denn man hatte keine ideologischen Ziele.

1941 forderte Hitler einen “Gürtel von Bollwerken” an der 5000 km langen Atlantikküste zum Schutz vor einer alliierten Invasion. Nach einer missglückten Landung Kanadischer Truppen im August 1942 in Frankreich, begann man mit der Errichtung des Atlantikwalls.

Während des Krieges gab es auf Römö noch keinen Damm zum Festland und das Wasser war sehr seicht. Eine alliierte Invasion auf Römö war somit unwahrscheinlich, weshalb die Verteidigung nur spärlich ausgebaut wurde.

Römö wurde 1942 von der Wehrmacht okkupiert und für die Marine zur Frühwarnung vor Landungstruppen und für die Luftwaffe gegen Luftangriffen zu einem strategischen Funk- und Radar-Standort ausgebaut. Römö diente u.a. der Forschung und Weiterentwicklung von Radarsystemen. Entfernungsmessungen von 250-400 km waren möglich mit einer Genauigkeit von 1-2 km. Neben den Funkmessgeräten mit einer Höhe von bis zu 105 Metern (!) wurden Abwehranlagen gegen Landungstruppen (Panzer & Truppen) und Flugabwehrkanonen (Flak) mitsamt Scheinwerfern installiert.

1943 wurden die ersten von insgesamt 52 Bunkern gebaut. Die Inselbesatzung der Wehrmacht belief sich auf ca 1.400 Soldaten, wovon ca. 130 stets mit dem Ausbau der Anlagen beschäftigt waren. Den heutigen Damm zum Festland gab es damals noch nicht.

Die wenigsten Römö-Urlauber dürften interessiert an detaillierten Informationen zur unterschiedlichen Nutzung der einzelnen Bunker sein und dennoch birgt der Aufbau der Anlagen eine gewisse Faszination. Wer sich ein eigenes Bild von den Befestigungsanlagen machen möchte, findet immer noch Relikte. In Anbetracht der gigantischen Mengen an Stahlbeton ist dies auch nicht verwunderlich, jedoch haben Wind, Sand und Dünengras ihr übriges getan, um die Spuren der Zeit zu verwischen. Wir haben die geografische Lage der Bunker so gut es aufgearbeitet und stellen die Karte für Römö-Entdecker zur Verfügung:

Wo sind welche Bunker auf Römö?

Ganz im Norden von Römö, in Juvre/Toftum, befand sich die Alarm-Flak-Batterie mit dem Decknamen “Rübezahl”, ausgestattet mit 4*7,5 cm Flugabwehr-Geschützen. Heute findet man auf Höhe Vestervej 35 nur noch Reste der offenen Bettung, kaum sehenswert.

Die Funkmeßstellungen Resa und Rose befinden sich in Toftum in der Nähe des Römö Familiencamping und dem Höstbjerg. Auch hier sind die Relikte nur schwer zu finden, der Aufstieg zum “höchsten Berg” Römös lohnt sich aber dennoch.

Im Wald von Tvismark, zwischen dem heutigen Damm und Lakolk, wurde eine Nachtjäger-Leitstellung der Luftwaffe unter der Tarnbezeichnung “Robbe” errichtet und dem kommandierenden Admiral der Marinestation der Nordsee unterstellt. Robbe war unterteilt in Stützpunktgruppe (“Stp”) Robbe Nord und Stp Robbe Süd. Hier befanden sich die größten Radarstationen mit den ebenso groß anmutenden Namen wie “Würzburg Riese”, “Mammut” und “See-Elefant”. Die Dichte an Bunkern ist hier am höchsten.

In Lakolk findet sich die Stellung Stp Roland I mit der Ortungsanlagen Resa (Funkmeßgerät Wassermann) und Rose (FuMG 402 M I oder M II) war ein Luftabwehrzug mit Nebenpeilstand. Von den vielen Bunkern sind etliche von Dünen bedeckt, einige aber gut sichtbar.

Der Stützpunkt Roland II war eine Marineküstenbatterie, mit 2 Feldkanonen, welche kaum in der Lage gewesen wäre, feindliche Kräfte daran zu hindern, auf Römö zu landen.

Auf dem ehemaligen Wanderweg, der alten Trasse der zwischen Kongsmark und Lakolk verkehrenden Schmalspurbahn, finden sich noch Relikte des Widerstandsnests Ladbjerg und Vandvaerk. Der Binnensee von Lakolk unterliegt dem mittlerweile dem Naturschutz und der alte Wanderweg befindet sich auf Privatgrund.

Vesterhede im Süden von Römö: Die Marine errichtete die Stellung “Runxendorf” mit FuMO 214, geschützt durch eine leichte Flak mitsamt Scheinwerfer. Der Turm des Marinefunkmeßgerätes diente in der Nachkriegszeit als Aussichtsplattform, wurde aber Im Februar 1968 mit 300 kg Sprengstoff gesprengt.

In der Nähe befindet sich ebenfalls die Marineküstenbatterie Sönderby, wovon heute nichts mehr zu sehen ist.

WISSENSWERT: Die Bunker auf Römö wurden als Teil eines Regelbau-Systems errichtet. Es gab zu jedem Bunkertyp einen Bausatz mit Zeichnungen und Verschalungsbrettern, was die Massenproduktion mit einheitlichem Standard zuließ. Die Wände waren zwischen 2-3,5 m dick und bestanden aus 1.500 m³ Stahlbeton. Die Kosten für die Erstellung eines Bunkers würden in heutiger Zeit ca 500.000 € betragen. Obwohl Römö aus Sand besteht, war dieser für den Bunkerbau untauglich, da der Sand von Römö zu feinkörnig und rund ist, um ausreichend zu binden.

Nach Kriegsende wurde die deutsche Besatzung auf Römö von den Briten gefangen genommen und von der damaligen Mole in Kongsmark ausgeschifft. Britische Radar-Spezialisten inspizierten die elektromagnetischen Geräte, um Vergleiche zum eigenen Stand der Technik zu ziehen. Die Radar-Geräte waren so ausgereift (insb. FuSE 65), dass demontiert wurden und einige andernorts noch bis heute im Einsatz erhalten geblieben sind (bspw. für Weltraumforschung). Nach Kriegsende wurden deutsche Funkmessspezialisten noch einmal nach Römö berufen, um die Geräte zu erläutern. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen später in die erste Generation der NATO-Radargeräte ein.

Römö Bunker-Karte

Bunker auf Römö - ein paar Impressionen

Bunker auf Römö in Lakolk: Roland I, Typ S449 ehemaliger Peilstand für Funkmessgerät Calais B
Bunker auf Römö in Lakolk: Roland I, Typ S449 ehemaliger Peilstand für Funkmessgerät Calais B
Bunker S449 Roland I, Schießscharten
Bunker S669 I in Lakolk
Bunker S669 I in Lakolk, Tarnname Roland II, Schartenstand für Feldgeschütze
Römö Lakolk, Roland II, Bunker Typ 669 II
Bunker Typ 669 II, Roland II, ebenfalls auf Römö in Lakolk
Tobruk Bunker auf Römö
vom Wind freigelegter Ringstand zur Aufnahme von MGs, benannt Tobruk nach der lybischen Stadt
Römö Bunker Mammut
FuMG "Mammut" der Luftwaffe als Fundament für die 100 m hohe Antenne (Reichweite 300 km)
Römö Bunker Heidemarie Unterstand für Flakscheinwerfer
Bunker Heidemarie auf Römö, in der Tvismark-Plantage mit dem Tarnnamen Robbe Nord
Bunker RESA auf Römö feldmaessiger Unterstand
Römö, nördlichste Bunker-Stellungen mit dem Tarnnamen RESA, hier: feldmäßiger Unterstand
Römö Bunker Stp Runxendorf V174 FuMG
Römös südlichster Stützpunkt auf dem Stagebjerg "Runxendorf", hier V174 Unterstand für FuMG
Römö Bunker-Wandmalerei Tyo L410
Wandmalerei im Bunker "Notausgang" Robbe Nord Typ L410

Bunker auf Römö: Stp Robbe Nord

Robbe Nord bildete das Zentrum der Stützpunkte auf Römö. Die vielen Bunker sind hier aufgrund der guten Verkehrsanbindung und Parkplätze am besten zugänglich (insb. nördlich der Straße).
Der bekannteste und zugleich größte Bunker ist der Bunker L485 für die Fernsuchanlage "Mammut, mit der die feindlichen Bomber auf eine Entfernung von 300-400 km geortet werden konnten.

Die Bunker -sofern deren Eingänge freigelegt sind- sind i.d.R. nicht offen, aber von außen zugänglich. Wir empfehlen, sich auf die Bunker nördlich der Schnellstraße zu beschränken, da der Weg zu den südlichen Bunkern (insb. #4, 5 und 6) sehr beschwerlich ist und durch Naturschutzgebiet führt.

Bunker auf Römö: Stp Robbe Süd

Die Stellung Robbe Süd war als Funktmeßstellung Nr. 43 der Luftwaffe Teil des weitläufigen Stützpunktes mit der Tarnbezeichnung „Robbe“. Nach Besatzung der Insel am 9.April 1940 wurde die Nachtjägerleitstellung Robbe erst 1942 errichtet und erst 1943 wurden die ersten Bunker erbaut. Die wenigen Bunker im Bereich „Robbe Süd“ sind größtenteils zugewuchert und wenig spektakulär. Die Splitterschutzwälle und Laufgräben vermitteln jedoch einen guten Eindruck davon, wieviele Menschen hier stationiert waren: Die gesamte Inselbesatzung bestand aus ca 1.400 Soldaten. Einfacher zugänglich sind jedoch die Bunker von „Robbe Nord“! Schön jedoch ist der Wanderweg von der Straße zu den Anlagen, insb. bei Sonnenuntergang!

Bunker auf Römö in Lakolk: Roland I + II

Marineküstenbatterie Roland II

Von den Bunkern der Marineküstenbatterie Roland 2 im Norden von Lakolk vis-á-vis vom Campingplatz sind heute nur noch die Bunker R669 und R681 sehr gut sichtbar. Während der nördliche Maschinengewehrbunker R681 gänzlich unter einer Düne verschwunden ist, wurde der südliche R681 später architektonisch in ein Ferienhaus integriert, welches auch zur Vermietung steht. Der Doppelgruppenunterstand R622 dient einem privaten Ferienhaus als Fundament. Die Ringstände befinden sich auf Privatgrund und sind komplett überwachsen.

Die Stellung war nur verhältnismäßig schwach bewaffnet und hätte einer Anlandung feindlicher Kräfte kaum standhalten können.

Bunker in Lakolk (süd) - Flugabwehrzug mit Nebenpeilstand Roland 1

Auf Höhe des Hotel Lakolks befindet sich in Richtung Norsee in den Dünen der Flugabwehrzug Roland 1 mit seinem Nebenpeilstand. Die Bunker in vorderer Reihe sind fast gänzlich verschüttet, insb. die Tobruks vf58c sind nicht mehr auffindbar.
Der markanteste Bunker ist der Nebenpeilstand S449, welcher früher als Wohnhaus mit aufgemalten Fenstern getarnt war. Auf dem Dach befand sich das Funkmeßgerät FuMo 2 Calais B. Jener Bunker wurde nach dem Krieg abgesenkt, ist aber immer noch gut sichtbar und liegt zwischen 2 Ferienhäusern in Lakolk.

Bunker auf Römö: Funkmessgerät und Flugabwehrzug Runxendorf

Stellung Runxendorf auf Römö

Die Stellung "Runxendorf" liegt im Süden der Insel um den Stagebjerg (höchste Erhebung im Spden von Römö) herum. Auf dem Stagebjerg findet man die Reste des Bunkers V174, worauf früher der Turm mit dem Funkmeßgerät FuMo 214 Würzburg Riese (Gustav 26) stand. Es wurde zur Früherkennung der Schiffsbewegungen in der Nordsee eingesetzt.
Der Turm des Bunkers diente in der Nachkriegszeit bis 1968 als Aussichtsturm, bevor er vom Besitzer des Privatgrundstücks gesprengt wurde.

Ein Ringstand 58c südlich des Bunkers ist gut erhalten, ebenfalls der feldmäßige Munitionsunterstand. Die Standorte der 3 x Flaks 2 cm und der Panzerabwehrkanone zur Nahverteidigung sind heute nicht mehr zu erkennen.

sonstige Bunker/Stellungen auf Römö

Es gibt weitere Stellungen auf Römö, die aber nicht derart befestigt waren, also keine Bunker-Bauten oder allenfalls feldmäßige Unterstände hatten. Darunter: Funkmessstellungen Resa und Rose, Widerstandsnest Höstbjerg, Alarmflakbatterie Rübezahl und MKB Sönderby. Auf diese Stellungen wollen wir hier nicht weiter eingehen, als sie der Vollständigkeit halber zu erwähnen und ein paar Fotos zu zeigen, jedoch auf ausführliche Infos und Karten verzichten.

Römös Stellungen von Nord nach Süd

Typ-Abk.

Typ Tarnname Ort Ordnung/Auftrag Ausstattung an Funkmessgeräten/Radar
FlaBttr Flugabwehrbatterie RÜBEZAHL Toftum (Juvre) Feuerleitung 1 x FuMO 213 / FuSE 62 D
FuMG Funkmeßstellung RESA Toftum Funkmeßstellung  1 x FuMG 402 Wassermann M V (RÜSSEL)
FuMG Funkmeßstellung ROSE Toftum (Hörstbjerg) Funkmeßstellung  1 x Wassermann 402 II (M1/M2)
WN Widerstandsnest Hörstbjerg   Toftum (Hörstbjerg) Abwehr  
FuMG/WN Funkmeßstellung ROBBE Tvismaerk- Wald Funkmeßstellung  1 x FuMG 401C Freya LZ 
  Widerstandsnest ROBBE Tvismaerk- Wald 2. Ordnung im Nachtjagdraum 1 1 x FuMG 404 Jagdschloß ? (wohl nur geplant)
FuMG Funkmeßstellung ROBBE Tvismaerk- Wald Fernstsuch-Versuchsanlage 1 x Mammut 
    ROBBE Tvismaerk- Wald   1 x See-Elefant
FuMG Funkmeßstellung ROBBE Robbe Ost / Tvismaerk   1 x FuMG 401C Freya LZ 
    ROBBE Robbe Ost / Tvismaerk   1 x Y-Peiler (YP) 
    ROBBE Robbe Ost / Tvismaerk   1 x E-Meß-Mast (YE)
FuMG Funkmeßstellung ROBBE Robbe Südwest /(südwestlich der Hauptstraße)   1 x FuSE 65 Würzburg-Riese (Blau)/(Werksnummer T 35)
FuMG Funkmeßstellung ROBBE Robbe Süd / Tvismaerk   1 x FuSE 65 Würzburg-Riese (Rot)  (Werksnummer T 36)
FuMO/FlaZug Funkmeßortungsstellung Flugabwehrzug ROLAND I Lakolk Feuerleitung 1 x FuMO 2 Calais B
MKB Marineküstenbatterie ROLAND II Lakolk Abwehr  
WN Widerstandsnest   Ladbjerg (Tvismark/Lakolk) Abwehr  
WN Widerstandsnest   Vandvaerk (Tvismark) Abwehr  
FuMO Funkmeßortungsstellung RUNXENDORFF Stagebjerg Feuerleitung 1 x FuMO 214  Würzburg Riese
MKB Marineküstenbatterie   Sönderby Abwehr  

Die Bunker des Atlantikwalls auf Römö sind ehrfurchteinflössend und verstörend.

Römö-Gast 2017

WEITERE AKTIVITÄTEN AUF RÖMÖ

MILITÄRISCHES ÜBUNGSGELÄNDE IN JUVRE

Die 30 Kampfflugzeute Typ F16 der dänischen Luftwaffe halten regelmäßig Schießübungen auf dem Übungsplatz im Norden von RÖMÖ (Juvre) ab.

Kanonenhügel von Havneby

Die Kanonen stammen von einem schwedischen Kriegsschiff aus dem 16. Jahrhundert und konnten aus dem Wattenmeer geborgen werden. Während des 30-jährigen Krieges wurde Römö Schauplatz einer großen Schlacht.